NIS-2 in der Lieferkette – Wichtige Maßnahmen für Unternehmen

Mit der neuen NIS-2-Richtlinie der EU (Netzwerk- und Informationssicherheit 2.0) steigen die Anforderungen an Cybersicherheit in der gesamten Wirtschaft, insbesondere für Unternehmen in kritischen Bereichen wie Energie, Transport, und Gesundheitswesen. Doch was bedeutet das für Zulieferer und Dienstleister, die selbst nicht direkt betroffen sind? Auch für Unternehmen, die nicht direkt der NIS-2-Verordnung unterliegen, wird die Absicherung gegen Cyberbedrohungen immer wichtiger, um Risiken in der Lieferkette zu minimieren und den Anforderungen von Kunden und Partnern gerecht zu werden.

Hier sind die wichtigsten Schritte, die Unternehmen ohne direkte NIS-2-Pflicht ergreifen sollten:


Technische und organisatorische Maßnahmen (TOM) umsetzen

Auch ohne NIS-2-Verpflichtung ist es ratsam, Sicherheitsmaßnahmen „nach dem Stand der Technik“ zu implementieren. Dieser Grundsatz der IT-Sicherheit soll sicherstellen, dass Unternehmen moderne und effektive Schutzmaßnahmen einsetzen. Wichtige technische und organisatorische Maßnahmen umfassen:

  • Firewalls und Zugangskontrollen: Diese verhindern unberechtigte Zugriffe und bieten einen grundlegenden Schutz für Netzwerke und Systeme.
  • Verschlüsselung: Schützt sensible Daten während der Übertragung und Speicherung und reduziert das Risiko von Datenverlust bei Diebstahl oder Hackangriffen.
  • Regelmäßige Software-Updates: Durch kontinuierliche Aktualisierungen bleiben Systeme und Anwendungen gegen bekannte Schwachstellen geschützt.
  • Schulungen zur Cybersicherheit: Mitarbeiter sind eine wichtige Abwehrlinie gegen Phishing und andere Angriffe. Regelmäßige Schulungen erhöhen das Bewusstsein und reduzieren Fehlverhalten, das zu Sicherheitsvorfällen führen könnte.

Vorteil: Diese Maßnahmen erhöhen das allgemeine Sicherheitsniveau des Unternehmens und können die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Angriffs deutlich verringern.


Sicherheitsanforderungen der Kunden berücksichtigen

Für Zulieferer und Dienstleister, die Kunden mit direkter NIS-2-Pflicht bedienen (z.B. Unternehmen aus den Bereichen Energie oder Gesundheit), kann es zur Anforderung werden, bestimmte Sicherheitsstandards zu erfüllen. Kunden könnten verlangen, dass auch deren Dienstleister und Zulieferer Cybersicherheitsmaßnahmen ergreifen, um das Risiko in der gesamten Lieferkette zu verringern.

  • Vertragsbasierte Sicherheitsanforderungen: Kunden könnten bestimmte technische oder organisatorische Sicherheitsmaßnahmen in Verträgen festlegen.
  • Compliance-Nachweise: Kunden fordern eventuell Audits oder Zertifizierungen, um die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu überprüfen.

Vorteil: Unternehmen, die solche Anforderungen erfüllen, stärken ihre Geschäftsbeziehungen und bleiben langfristig konkurrenzfähig, indem sie den wachsenden Erwartungen an Cybersicherheit gerecht werden.


Risikomanagement in der Lieferkette integrieren

Ein effektives Risikomanagement hilft, potenzielle Schwachstellen und Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Auch Unternehmen ohne NIS-2-Pflicht sollten eine Risikoanalyse durchführen, um ihre Cybersicherheitsstrategien zielgerichtet zu planen.

  • Risikobewertung und -klassifizierung: Identifizieren Sie kritische Daten und Systeme sowie mögliche Angriffsvektoren. Bewerten Sie diese Risiken nach Schweregrad und Wahrscheinlichkeit.
  • Maßnahmen zur Risikominderung: Definieren und implementieren Sie Maßnahmen, um die identifizierten Risiken zu minimieren. Dazu können Systemüberwachungen, regelmäßige Sicherheitsaudits und Zugriffskontrollen gehören.

Vorteil: Ein strukturiertes Risikomanagement schafft Klarheit über die Cybersicherheitslage und erleichtert es, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, die auf die spezifischen Risiken des Unternehmens zugeschnitten sind.


Krisenmanagement und Notfallwiederherstellung planen

Im Ernstfall ist eine schnelle und strukturierte Reaktion entscheidend, um Schäden und Ausfallzeiten zu minimieren. Ein Plan für Krisenmanagement und Notfallwiederherstellung kann die Auswirkungen eines Sicherheitsvorfalls reduzieren und das Vertrauen von Kunden und Partnern in die Resilienz des Unternehmens stärken.

  • Notfallplan und Verantwortlichkeiten: Stellen Sie sicher, dass klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten für den Ernstfall bestehen. Wer entscheidet, welche Maßnahmen wann eingeleitet werden?
  • Regelmäßige Backups und Wiederherstellung: Schaffen Sie sichere und regelmäßige Backups von wichtigen Daten und Systemen, und testen Sie regelmäßig, ob diese im Ernstfall problemlos wiederhergestellt werden können.

Vorteil: Ein solider Notfallplan kann Ausfallzeiten verkürzen, die Auswirkungen eines Angriffs begrenzen und den Geschäftsbetrieb schnell wiederherstellen.


Regelmäßige Überprüfung und Anpassung von Standards

Cybersicherheitsstandards und -bedrohungen entwickeln sich ständig weiter. Unternehmen sollten regelmäßig überprüfen, ob ihre Sicherheitsmaßnahmen weiterhin wirksam sind, und sie bei Bedarf an nationale oder internationale Standards anpassen.

  • Interne Audits und externe Zertifizierungen: Führen Sie regelmäßige Audits durch und prüfen Sie die Möglichkeit, relevante Zertifikate (z.B. ISO 27001) zu erwerben.
  • Monitoring und Berichterstattung: Überwachen Sie die Effektivität Ihrer Maßnahmen kontinuierlich und führen Sie Aufzeichnungen, um bei Bedarf Verbesserungen vorzunehmen.

Vorteil: Eine regelmäßige Überprüfung stellt sicher, dass das Unternehmen den aktuellen Bedrohungen und Anforderungen gewachsen ist und verbessert zudem die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Cybersicherheitsstrategie.


Fazit

Auch Unternehmen, die nicht direkt der NIS-2-Verordnung unterliegen, profitieren von robusten Cybersicherheitsmaßnahmen. Die Anforderungen an die IT-Sicherheit in der Lieferkette steigen, und Kunden und Partner legen zunehmend Wert auf ein hohes Sicherheitsniveau. Die Implementierung der oben genannten Schritte hilft nicht nur, die Sicherheit des eigenen Unternehmens zu verbessern, sondern reduziert auch das Risiko in der gesamten Lieferkette. In einer zunehmend digitalisierten Welt kann Cybersicherheit ein echter Wettbewerbsvorteil sein – und Unternehmen, die proaktiv handeln, sind besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet.


Mit diesen Maßnahmen erhöhen Unternehmen ihre Cybersicherheit und schützen sich und ihre Partner vor den zunehmenden Risiken durch Cyberangriffe – eine Investition, die sich sowohl kurzfristig als auch langfristig auszahlt.

 

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Die NIS-2-Richtlinie (Network and Information Systems Directive) ist eine wesentliche gesetzliche Entwicklung in der Europäischen Union, die darauf abzielt, die Cybersicherheit über verschiedene Sektoren hinweg zu stärken. Als Nachfolgerin der ersten NIS-Richtlinie, die 2016 eingeführt wurde, erweitert die NIS-2-Richtlinie die Anforderungen und den Anwendungsbereich, um ein höheres Sicherheitsniveau für Netzwerk- und Informationssysteme in der EU sicherzustellen. Dieser Text soll Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen helfen, die Bedeutung dieser Richtlinie zu verstehen und die Haftungsrisiken, die sich aus ihr ergeben, zu managen.

Einführung in die NIS-2-Richtlinie

Die NIS-2-Richtlinie wurde entwickelt, um auf die zunehmenden und sich weiterentwickelnden Cybersicherheitsbedrohungen zu reagieren. Sie zielt darauf ab, die Resilienz und die Sicherheit von Netz- und Informationssystemen innerhalb der EU zu verbessern. Im Vergleich zu ihrem Vorgänger erweitert die NIS-2 die Liste der betroffenen Sektoren und Unternehmen, was bedeutet, dass mehr mittelständische Unternehmen als bisher unter diese Regelung fallen könnten.

Wer ist betroffen?

Die Richtlinie gilt für zwei Arten von Einheiten: wesentliche und wichtige Einheiten. Wesentliche Einheiten sind solche, die in kritischen Infrastruktursektoren wie Energie, Transport, Bankwesen und Gesundheitswesen tätig sind. Wichtige Einheiten sind solche, die in Sektoren wie Post- und Kurierdienste, Abfallwirtschaft und Herstellung wichtiger Güter tätig sind. Für mittelständische Unternehmen ist es entscheidend zu prüfen, ob sie unter eine dieser Kategorien fallen, da dies bedeutende Compliance-Anforderungen mit sich bringt.

Hauptanforderungen der NIS-2-Richtlinie

Die NIS-2-Richtlinie legt eine Reihe von Anforderungen fest, die Unternehmen erfüllen müssen, um die Sicherheit ihrer Netzwerk- und Informationssysteme zu gewährleisten. Dazu gehören:

1. Risikomanagement: Unternehmen müssen angemessene und verhältnismäßige technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um Risiken für die Sicherheit ihrer Netzwerke und Informationssysteme zu managen.2. Meldung von Cybersicherheitsvorfällen*: Es besteht eine Meldepflicht für Cybersicherheitsvorfälle, die erhebliche Auswirkungen auf die Kontinuität der Dienstleistungen haben.
3. Sicherheitsaudits und Tests: Regelmäßige Überprüfungen und Tests der Sicherheitssysteme sind erforderlich, um ihre Effektivität zu gewährleisten.
4. Supply Chain Security: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferketten sicher sind, um die Risiken von Sicherheitsvorfällen zu minimieren, die durch Dritte verursacht werden könnten.

Haftungsrisiken für Geschäftsführer

Die Nichteinhaltung der NIS-2-Richtlinie kann zu erheblichen Haftungsrisiken führen, darunter Geldstrafen und andere Sanktionen. Es ist wichtig, dass Geschäftsführer die folgenden Punkte beachten:

– Finanzielle Strafen: Bei Verstößen gegen die Vorschriften der NIS-2-Richtlinie können hohe Geldstrafen verhängt werden, die je nach Schwere des Verstoßes variieren.
– Reputationsrisiken: Sicherheitsvorfälle, die durch Nichteinhaltung entstehen, können das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen und langfristige Schäden am Ruf eines Unternehmens verursachen.
– Betriebsunterbrechungen: Sicherheitsvorfälle können zu erheblichen Betriebsstörungen führen, die nicht nur finanzielle, sondern auch operationelle Auswirkungen haben.

Schlussfolgerung

Für Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen ist es entscheidend, die Anforderungen der NIS-2-Richtlinie vollständig zu verstehen und umzusetzen. Eine proaktive Herangehensweise an die Cybersicherheit nicht nur minimiert die Risiken von Sicherheitsvorfällen, sondern schützt auch die langfristige Stabilität und das Wachstum des Unternehmens. Es wird empfohlen, Fachberatung zu suchen und regelmäßig interne Überprüfungen durchzuführen, um die Einhaltung sicherzustellen und die Unternehmensführung über Änderungen und Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.